Europa machen – Europa beflügeln! Kampagnenstart zur Europawahl

Der gemeinsame Bundesausschuss von EUD und JEF am 17. November stand ganz im Zeichen der Europawahl 2019. Die Delegierten gestalteten Kampagnenmaterialien und verabschiedeten die Kernpositionen. Beide Verbände bekräftigen ihre Forderung nach der Durchsetzung des Spitzenkandidatenprinzips bei der Bestimmung des nächsten Kommissionspräsidenten und riefen die Parteien dazu auf, einen wahrhaft europäischen Wahlkampf zu machen, bei dem sowohl der gemeinsame Wille zur Stärkung der EU deutlich wird als auch der Wettbewerb zwischen den Parteien um die besten Konzepte. An die Bundesregierung richteten die Verbände die Erwartung, dass sie sich stärker als bisher in den EU-Reformprozess einbringt. Die Politik des Abwartens und Durchwurstelns müsse ein Ende haben.

 

Für Shirts, Taschen oder Gehwege: den Slogan „Europa machen“ gibt’s auch als Schablone. Foto: EUD

Neben den Reformen, die im Rahmen der bestehenden Verträge möglich sind, sehen EUD und JEF noch weitaus größeren Handlungsbedarf. Sie fordern das im 2019 neu gewählte Europäische Parlament dazu auf, die Initiative zu ergreifen und eine ehrgeizige Verfassungsreform einzuleiten.

Die EUD/JEF-Europawahlkampagne ruft dazu auf, Europa demokratischer, sozialer, stärker und sichtbarer zu machen. Zu den konkreten Vorschlägen gehören eine Arbeitslosenrückversicherung für in Schwierigkeiten geratene Staaten der Eurozone, die Einrichtung eines europäischen Finanzministeriums mit eigener Fiskalkapazität, die Etablierung der Beschlussfassung im Rat der EU mit qualifizierter Mehrheit als genereller Regel und die Schaffung länderübergreifender europäischer Listen bei künftigen Europawahlen. Da in einigen Ländern jedoch Parteien an der Regierung sind, die einen weitere Integration ablehnen, sprach sich die Europa-Union in einem weiteren Beschluss für die zeitnahe Schaffung einer Politischen Union durch diejenigen Mitglieder der Wirtschafts- und Währungsunion aus, die voranschreiten möchten. Diese soll allen EU-Staaten offenstehen, die den Euro eingeführt haben und die Unionswerte einschließlich der europäischen Grundrechtecharta einhalten.

Die Delegierten des Bundesausschusses stimmten außerdem dafür, dass die Europa-Union den Aufruf „Für ein solidarisches Europa – Machen wir Ernst mit dem Willen unseres Grundgesetzes, jetzt!“ mitzeichnet.

EUD-Präsident Rainer Wieland und JEF-Bundesvorsitzender Malte Steuber unterstrichen in ihren Beiträgen die gute und enge Zusammenarbeit beider Verbände. Rainer Wieland freute sich insbesondere über die positive Mitgliederentwicklung bei der JEF.

Die Beschlüsse des Bundesausschusses können Sie hier nachlesen. Mehr zur Europawahl-Kampagne gibt’s unter www.europamachen.eu.

Neben der AG Europawahl bot auch die AG Europabildung einen Workshop an. Hier standen die Themen formale und non-formale Bildung im Mittelpunkt. Die AG plant das vorhandene Angebot zu analysieren, besser zugänglich zu machen und Empfehlungen auszuarbeiten. Darüber hinaus möchte die Gruppe die Aktivitäten auf Landesebene vernetzen und als Ideen- und Kommunikationsplattform wirken.

Im Workshop der AG Zukunft Europa ging es um die EU-Reformperspektiven angesichts von Brexit und erstarkendem Populismus in den Mitgliedstaaten. Jana Schmidt vom Institut für Europäische Politik stellte die Ergebnisse Forschungsprojekt „Der Neustart der Europäischen Integration durch eine inklusive Avantgarde?“ vor.

Im Rahmen des Bundesausschusses traf sich auch die Gruppe „EUD2020“. Die Vertreterinnen und Vertreter der Landesverbände beschäftigten sich mit den strategischen Fragen der Vereinsarbeit und arbeiteten intensiv in zu den Themenfeldern Außenwirkung, Identität, Prozesse und Vernetzung. Ein weiteres Treffen findet am 12. Januar in Berlin statt.


Motiviert und engagiert: Die Teilnehmer*innen der EUD/JEF Akademie. Foto: EUD

An den gemeinsamen Bundesausschuss schloss sich nahtlos die EUD/JEF Akademie an. Unter dem Motto "Ohne Moos nix los" ging es am Samstag um die Themen Fundraising und Finanzmanagement im Verein. Neben Expert*innen von Europa-Union Union und JEF gaben auch Fachleute von außerhalb Tipps, welche Finanzierungsmöglichkeiten Verbänden zur Verfügung stehen. Ob institutionelle Förderung, Zuwendungen von Stitungen oder Crowdfunding - die Ehrenamtlichen konnten viele gute Ideen für die eigene Arbeit mitnehmen.

Am Sonntag standen praktische Workshops auf dem Programm. Eine Gruppe entwickelte konkrete Aktionen zur Europawahl, eine weitere Strategien für die Aktivierung von schlummernden Kreisverbänden und die Gründung von Verbänden im ländlichen Raum. Weitere Workshops beschäftigten sich mit Zielgruppenarbeit und der Organisation regionaler Verbandsakademien. In einem weiteren Workshop erstellten Ehrenamtliche eine Facebook-Seite für ihren Verein und erhielten Tipps zu deren wirkungsvoller Nutzung. EUD und JEF kurz und knackig vorzustellen, war Ziel im Workshop "Elevator-Pitch". Aufgabenstellung war, einem Fremden innerhalb eines kurzen Gesprächs, beispielsweise während einer Fahrstuhlfahrt zu erklären, wofür und warum wir uns engagieren und sein Interesse zu wecken.

Die EUD/JEF-Akademie wird jährlich von der AG Verbandsentwicklung und der Bundesgeschäftsstelle organisiert. Ausführliche Dokumentationen der bisherigen Akademien sind bei der Bundesgeschäftsstelle erhältlich.