„Das Ziel ist Europa“: Ein Gespräch mit dem litauischen Botschafter

Im Plenarsaal des schleswig-holsteinischen Landtages fand am Montag den 09.September 2013 eine Podiumsdiskussion mit dem Botschafter Litauens, Deividas Matulionis, statt. Anlass war die litauische EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2013.

Logo der litauischen Ratspräsidentschaft; Quelle: http://www.eu2013.lt/

Gegen 11:00 Uhr trafen die interessierten Bürgerinnen und Bürger und einige Parlamentarier im Landeshaus ein, darunter auch zwei Schulklassen aus Kiel und Flensburg. Die Begrüßung der Gäste übernahm der Vorsitzende des Europaausschusses Peter Lehnert (CDU). Er betonte die zahlreichen Kontakte zwischen Litauen und Schleswig-Holstein und wies darauf hin, dass Litauen das erste baltische Land ist, welches die EU-Ratspräsidentschaft innehat.

Der Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf der Energiepolitik in der Europäischen Union. Einen einführenden Vortrag in die spannende Thematik gab Dr. Thomas Engelke, der stellvertretende Vorsitzende für Schleswig-Holstein des Hanse-Office. Er machte deutlich. vor welchen Herausforderungen die EU bei der Energiefrage steht und mit welchen Konzepten und Lösungsvorschlägen diesen begegnet wird. Vor allem für Schleswig-Holstein spielt die zunehmende Bedeutung der Erneuerbaren Energien innerhalb der europäischen Energiepolitik eine wichtige Rolle.

Litauen: Ein Land im Mittelpunkt Europas

Direkt im Anschluss stellte Deividas Matulionis sein Land vor. Durch die Ostseeverbindung sei Schleswig-Holstein für ihn ebenfalls ein „baltisches Land“ betonte der Botschafter. Er nahm Bezug auf die historischen Verknüpfungspunkte zwischen Deutschland und Litauen. Vom südlichen Gibraltar bis zum nördlichsten Punkt in Finnland liege Litauen nicht nur politisch sondern auch geographisch im Zentrum Europas.

In den letzten Jahren hat das baltische Land eine enorme historische Entwicklung hinter sich gebracht und einen wirtschaftlichen Wandel vollzogen. Matulionis hob hervor, dass es dem Land dadurch gelungen sei, die Aufnahmekriterien für den Euroraum zu erfüllen. 2015 soll die nationale Währung durch den Euro abgelöst werden. Zu den wichtigsten Zielen Litauens während der EU-Ratspräsidentschaft gehört ein offenes, glaubwürdiges und wachstumsorientiertes Europa.

„Die europäische Position ist auch die litauische Position“

Abschließend gab es für die Besucher die Möglichkeit, Fragen an den Botschafter zu stellen. Zum einen ging es dabei um die diplomatischen Beziehungen zur Ukraine und Weißrussland, zum anderen um die aktuelle Position in der Syrienkrise. Bei der Frage eines militärischen Eingreifens in Syrien machte der Botschafter deutlich, dass die EU-Position auch der litauische Standpunkt sei. Das Verhältnis zu Weißrussland sei nach wie vor problematisch, dennoch verfolgt Litauen das Credo: Weißrussland darf nicht verloren werden.
In Bezug auf die Wirtschafts- und Finanzkrise, die Europa weiterhin in Atem hält, sagte Matulionis, dass es vor allem auf den politischen Willen ankommt, mit dem Sparmaßnahmen umgesetzt werden. Litauen habe das in den vergangen Jahren gezeigt.

Zum Schluss wurde dem litauischen Botschafter als kleine Erinnerung an seinen Besuch ein Buch über Schleswig Holstein überreicht.