„Mehr als 60 Mitglieder der EUROPA-UNION Norderstedt und einige Gäste erlebten durch den Vortrag des Estländischen Botschafters Dr. Mart Laanemäe in der Kneipe im Feuerwehrmuseum hautnah die Zusammenhänge und Bewertungen der Politik der Europäischen Union und insbesondere auch Estlands, das Land, das im zweiten Halbjahr 2017 die Ratspräsidentschaft in der EU übernimmt“, so Manfred Ritzek, der Vorsitzende der EUROPA-UNION Norderstedt.
Es gibt viele internationale Probleme, die während der Ratspräsidentschaft von Estland für dieses kleine EU-Land eine große Herausforderung sein werden. „Im russisch-ukrainischen Konflikt mit möglichem Drohpotential gegen die Baltischen Länder und gegen Polen verlassen wir uns ganz auf die starke Partnerschaft mit den EU-Ländern und der NATO. Wir leben mit unserer etwa 160 Kilometer langen Ostgrenze zu Russland schon sehr lange, nicht immer spannungsfrei, aber durchaus auch gegenseitig respektiert und geachtet“, so der Botschafter. Auch die geschichtlich lange Bindung zwischen Estland zu St. Petersburg ist ein wichtiges Element im Zusammenleben. „Im ukrainisch-russischen Konflikt wissen alle die Lösung, nur an dem entsprechenden Handeln lassen es ebenfalls alle Konfliktpartner und Meinungsmacher fehlen“, so der Botschafter.
Für das politische Estland und für die Bevölkerung sind die Europäischen Werte, wie sie im Lissabon-Vertrag formuliert sind, von herausragender Bedeutung. „Die Werte stehen für unser Land bei allem europäischen Handeln an erster Stelle, im Gegensatz zu Diktaturen, bei denen Werte nie an erster Stelle stehen“, so Mart Laanemäe. „Die hohe, auch heute noch 80-prozentige Zustimmung der Bevölkerung zur Europäischen Union und zu der Mitgliedschaft von Estland seit 2004 in der EU basiert auch auf die gelebten Werte“, so Manfred Ritzek, der Vorsitzende der EUROPA-UNION Norderstedt.
Estland ist mit etwa 1,4 Millionen Einwohnern, einer zweieinhalbmal so großen Fläche wie Schleswig-Holstein und der Hauptstadt Tallin mit etwa 450.000 Einwohnern ein kleines, aber starkes und sehr attraktives Land mit einem Wirtschaftswachstum vergleichbar mit dem in Deutschland.
„Alle Besucher, aber insbesondere auch Stadtpräsidentin Kathrin Oehme und Margot Bankonin, 1. Vorsitzende des Vereins „Freunde von Kohtla-Järve und Johvi und Umgebung e.V. “, der estländischen Partnerregion von Norderstedt seit 1989, freuten sich am Schluss des Vortrages und nach der lebhaften Diskussion über das Lob des Botschafters über diese gelebte Völkerverständigung zwischen unseren Städten“, so Ritzek abschließend.
Text: Manfred Ritzek