Europa stehe vor großen Herausforderungen, so Döring in seiner Eröffnungsrede. Er nannte beispielhaft den Ansturm Geflüchteter in die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. „Kein Staat in Europa wird dieses Problem alleine bewältigen können!“, warnte Döring. Er forderte die schnelle Umsetzung des von der EU-Kommission vorgelegten Planes zur Verteilung der Geflüchteten nach einem festen Quotensystem. „Dies kann aber nur der erste Schritt hin zu einem gemeinsamen europäischen Asylsystem sein“, so Döring.
Die Errungenschaften der europäischen Integration nannte Döring einmalig. 70 Jahre Frieden in Europa seien keine Selbstverständlichkeit. Dieser Erfolg aber sei in Gefahr, wenn er lediglich verwaltet werde. Europa müsse vielmehr mit Blick auf die Zukunft gestaltet werden. Uwe Döring forderte eine Weiterentwicklung der EU hin zu einer echten wirtschaftlichen, politischen und sozialen Gemeinschaft. Die Bürgerinnen und Bürger müssten in diese Entwicklung auf demokratische und transparente Weise eingebunden werden.
Vor diesem Hintergrund wies die Europaabgeordnete Ulrike Rodust (SPD) in ihrem Vortrag auf die Bedeutung des Europäischen Parlamentes hin. Es sei die Interessenvertretung der Bürgerinnen und Bürger auf europäischer Ebene. Seine Kompetenzen müssten weiter ausgebaut werden.
Die Europa-Union setzt sich als die größte Bürgerinitiative für Europa in Deutschland seit mehr als 60 Jahren für eine europäische Einigung ein. Ein demokratisches und transparentes Europa der Bürgerinnen und Bürger gehört seit jeher zu ihren Kernforderungen. In Schleswig-Holstein bringt der Verband mit jährlich über 50 Diskussionsforen, Planspielen, Seminaren und Aktionstagen Europa zu den Menschen. Die überparteiliche Europa-Union begleitet die Debatten zur Zukunft der Union konstruktiv-kritisch und legt Wert auf den Austausch von Meinungen und Argumenten: „Wir sind ein Forum für die europapolitische Debatte – keine Jubeleuropäer!“, so Döring.
Die politischen Entwicklungen der vergangenen Jahre hätten in vielen europäischen Ländern die Skepsis in Bezug auf die EU verstärkt. Rechtspopulistische Parteien sind in vielen Mitgliedsstaaten auf dem Vormarsch. Uwe Döring warnte in seiner Eröffnungsrede vor vermeintlich einfachen Lösungen der Populisten. Döring forderte die Mitgliedsstaaten auf, sich jenseits von Sonntagsreden zu einem handlungsfähigen und solidarischen Europa zu bekennen. Auch die Griechenlandkrise oder der bewaffnete Konflikt in der Ukraine könnten von den europäischen Staaten nur gemeinsam bewältigt werden.
Anlässlich ihrer Landesversammlung am 12. September eröffnete die Europa-Union einen Europa-Informationsstand im Rathaus Schwarzenbek. Die rund 100 Gäste und Delegierten des Landesverbandes hielten ihre persönlichen „Gründe für Europa“ fest und ließen diese mit Europa-Luftballons steigen.