Europa-Union Präsident Rainer Wieland MdEP zum Corona-Ausbruch in Europa

„Nun grassiert Corona auch in Europa. Das neuartige Erkältungsvirus ist für Menschen mit Vorerkrankungen und geschwächtem Immunsystem hochgefährlich, und es gibt noch kein wirksames Gegenmittel, noch keinen Impfstoff. Deshalb ist es fraglos sehr ernst zu nehmen. Mit großer Sorge sehe ich aber auch: Corona infiziert ganz Europa mit einer irrationalen Angst. Denn der Krankheitsverlauf ist in den allermeisten Fällen milde. Trotzdem kommt es zu Hamsterkäufen, und Einige versuchen sogar, Profit aus der Ansteckungsangst zu ziehen, die bisweilen in Panik umzuschlagen droht.“

EUD-Präsident Rainer Wieland. Foto: Karl-Ludwig Oberthür

„Angst ist aber ein schlechter Ratgeber. Sorge hingegen ist begründet und berechtigt, und Sorge lädt auch zu sorgsamem Handeln ein.

Was mir überhaupt nicht gefällt, sind die nationalen Alleingänge, die etwa bei der Vorhaltung von Schutzkleidung für das medizinische Personal zu beobachten sind. Ein Virus kennt keine Grenzen. Und nationaler Egoismus wird es umso schwerer machen, diese Herausforderung zu bestehen.

Worauf es jetzt ankommt, ist klar: Die EU muss eine gemeinsame Strategie fahren, um ihre Bürgerinnen und Bürger und ihre Wirtschaft zu schützen. Denn Überreaktionen und unkoordinierter Aktionismus können womöglich gefährlicher werden als das Virus selbst.

Was wir brauchen: Mehr europäische Forschungscluster, gemeinsame Pandemiepläne, gemeinsame Reise- und Quarantänebestimmungen für eine solche grenzüberschreitende Gesundheitslage. Vor allem braucht es jetzt, wie in der Reaktion auf die Pleite von Lehman Brothers vor über zehn Jahren und der Staatsschuldenkrise wenige Jahre später, eine konzertierte europäische Aktion zur Sicherung unseres Wohlstands.

Europa bietet dafür die besten Voraussetzungen. Wir sollten sie nutzen und darüber hinaus die Ruhe bewahren. Jetzt ist Zusammenhalt gefragt, mehr denn je, wenn auch mit gebührendem interpersonalem Abstand und Hygieneetikette. Auch hier gilt: #BesserZusammen.“