Irgendwas, irgendwie, irgendwo - Eine Lesereise durch die baltischen Länder

So nah und doch so fern: am Dienstag bei der Eröffnung des Literatursommers in der Eutiner Kreisbibliothek hatten mehr als hundert Besucher die Möglichkeit, in die Vielfalt der baltischen Literaturen einzutauchen.

Kreisbibliothek Eutin: Teodoras Četrauskas liest aus seinem Buch "Irgendwas, irgendwie, irgendwann", Bild: EUSH

Es wird ganz still im Saal, als Theodoras ?etrauskas das Lesepult betritt. Mit prüfendem Blick schaut der Schriftsteller aus Litauen in die erwartungsvollen Augen des Publikums. Er wirkt ein wenig ernst. Jegliche Anspannung verfliegt jedoch, als er die ersten Worte spricht. Immer noch mit ernstem Blick beginnt er Alltagsgeschichten aus seiner Heimat zu erzählen. Die Ausschnitte aus seinen Büchern "Irgendwas, irgendwie, irgendwo" und "Ironische Stadtgeschichten" sind durchzogen von feiner Ironie und beißendem Sarkasmus. Und in der Geschichte von dem Leben eines litauischen Ehepaars kann man sich leicht wieder finden. Denn wie der Titel besagt: Die Erzählungen sind zeitlos. Es ist vor allem diese ganz besondere Art von Humor, die sie so einzigartig macht.

Auch der Beitrag von Pille Zieplis zeichnet sich durch Witz und Alltagsnähe aus. Die Mitarbeiterin des Estnischen Honorarkonsulats in Kiel liest aus einem ihrer Lieblingsbücher aus Estland vor. Das Publikum kann sich kaum halten vor Lachen, als sich die Protagonisten, die auf einer abgelegenen Insel leben, immer mehr in die Irrungen und Wirrungen der Gastfreundschaft verzwicken. Die ehemalige lettische NDR-Journalistin Annemarie Stoltenberg gibt noch einmal einen Überblick über den Reichtum an literarischen und linguistischen Formen aus den drei Ländern Estland, Lettland und Litauen. So hat zum Beispiel alleine die estnische Sprache 14 verschiedene Fälle und es macht einen Unterschied, ob man ein Buch auf einen Tisch oder in ein Regal legt.

Das Rahmenprogramm bildeten die Grußworte von Dr. Eberhard Schmidt-Elsaeßer (Ministerium für Justiz, Kultur und Europa), Hauke Petersen (stv. Vorsitzender Europa-Union Schleswig-Holstein), Reinhard Sager (Landrat des Kreises Ostholstein) und Klaus-Dieter Schulz (Bürgermeister der Stadt Eutin). Außerdem gab es den Lyrikparcour "Gedichte aus Estland, Lettland und Litauen" zu bewundern. Auch für das leibliche Wohl hatten die Organisatorinnen und Organisatoren, das Literaturhaus Schleswig-Holstein und die Europa Union Schleswig-Holstein e.V. gesorgt. Mit der Fotoausstellung von Uwe Bremse aus Bad Schwartau konnten die Besucher "Eine Bilderreise durch die baltischen Staaten"  unternehmen. Noch bis Ende August wird diese in der Kreisbibliothek Eutin gezeigt.

Während des diesjährigen Literatursommers finden rund 40 Veranstaltungen in ganz Schleswig-Holstein statt. Lesen werden die litauischen Schriftsteller Teodoras ?etrauskas und Marius Ivaškevi?ius, die estnischen Autorinnen Mari Saat und Eeva Park, die lettische Schriftstellerin Dace Rukš?ne und der Lettisch-Übersetzer Matthias Knoll. Zudem wird es einen "spielerischen und zugleich lehrreichen Vortrag" von Jaan Undusk über Estnisch "als 'Göttersprache'" geben.

von Mirjam Michel

Weitere Informationen erhalten Sie unter:

Opens external link in new windowLiteraturhaus Schleswig-Holstein e.V., 25 Juli 2013: Literatursommer 2013: Länderschwerpunkt Estland | Lettland | Litauen

Opens external link in new windowUnser Lübeck.de, 23 Juli 2013: Literatursommereröffnung 2013 - Offizielle Eröffnung

Opens external link in new windowOstholsteiner Anzeiger, 20 Juli: Literatursommer: Auftakt mit ironischen Stadtgeschichten