Eine Gruppe von 24 Jungen Europäischen Föderalist*innen aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen war vom 27.6. bis 1.7. auf einer Exkursion in Brüssel. Auch die Landesgeschäftsführerin der Europa-Union Schleswig-Holstein begleitete die Gruppe. Die Reise wurde zusammen mit Danny Greulich, dem Jugendoffizier aus Husum durchgeführt und stand unter dem Thema „Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik in Europa“.
„Da haben wir uns wirklich einen guten Zeitpunkt ausgesucht – direkt nach dem Brexit-Referendum zu fahren, sorgt sicherlich für viel extra Gesprächsstoff mit den Referent*innen vor Ort“, so René Marquardt, Vorsitzender der JEF Schleswig-Holstein zu den Erwartungen an die Reise.
Während der fünftägigen Fahrt besuchten die Teilnehmenden verschiedene EU-Institutionen, Vertretungen, NGOs und das NATO-Hauptquartier.
Nach der etwa 12-stündigen Busfahrt aus Kiel nach Brüssel war die Gruppe am ersten Abend zur Arbeitsgemeinschaften der Reservisten in die Ständige Vertretung Deutschlands bei der EU eingeladen. Hier stellte eine Mitarbeiterin von Frederica Mogherini, Hohe Vertreterin für Außenpolitik, die neuen Pläne der EU-Kommission zur „Globalen Strategie der EU“ vor. Es folgte eine spannende Diskussion mit den Teilnehmenden. Positiv überrascht zeigten sich einige Teilnehmende von dem Interesse, das die EU-Beamtin an den Ansichten der jungen Menschen hatte.
Am zweiten Tag ging es zunächst zum Hanse-Office, der Vertretung Schleswig-Holsteins und Hamburgs bei der EU. Die Referentin Frau Hörmann stellte die Arbeit des Hanse-Offices vor und gab den Teilnehmenden mit auf den Weg: nehmt Europa, genauer gesagt die Brüssel gesammelten Eindrücke, mit nach Hause! In der Mittagspause lud der Jugendoffizier zur berühmten Pommesbude „Maison Antoine“ auf dem Place Jourdan ein. Anschließend besuchte die Gruppe das Europäische Parlament. Nach einem spannenden Vortrag durch einen Mitarbeiter des EP-Besucherdienstes, der die Gruppe mit seinen unglaublichen Sprachkenntnissen (13 Sprachen fließend, dazu diverse Dialekte) faszinierte, trafen die Teilnehmenden den Europaabgeordneten Knut Fleckenstein. Als Mitglied im Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten war dieser ein guter Gesprächspartner für eine weitere Diskussion über die Außen- und Sicherheitspolitik. Am Abend traf sich die Gruppe in der Hotelbar noch mit dem Journalisten Peter Riesbeck, der interessante Einblicke in die Medienberichterstattung in Brüssel und zur EU gab.
Der dritte Tag begann mit einem Besuch des Parlamentariums, dem Multimedia-Besucherzentrum des Europäischen Parlaments. Anschließend besuchte die Gruppe den Ausschuss der Regionen. Der Referent Herr Hullmann konnte die Gruppe überzeugen, dass der Ausschuss der Regionen trotz seines beratenden Charakters ein wichtiges Gremium ist, und die aktiven JEF-Mitglieder in der Gruppe fanden direkt Anknüpfungspunkte an den Ansatz der JEF, das „Europa der Regionen“ zu stärken. Nach diesem Termin stand freie Zeitgestaltung auf dem Programm, das die Teilnehmenden für eine Besichtigung der Brüsseler Innenstadt, Pralineneinkäufe sowie Waffel- und Bierverkostungen nutzten.
Der vorletzte Tag begann mit einem Besuch im Europabüro der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die beiden Referent*innen stellten einige aktuelle Studien der Stiftung zur Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik vor und kamen mit den Teilnehmenden zu aktuellen Fragestellungen dieses Politikbereichs ins Gespräch. Nachmittags ging es für die Gruppe ins Hauptgebäude der Europäischen Kommission mit dem wohlklingenden Namen „Berlaymont“. Durch europäische JEF-Kontakte konnte die Gruppe einen Termin mit dem persönlichen Referenten von EU-Kommission Günther Oettinger arrangieren. Dieser berichtete von seinem eigenen Werdegang und stellte einen typischen Tagesablauf des Kommissars vor. Der krönende Abschluss des Tages war ein JEF-Netzwerkstreffen mit JEF Belgium und JEF Brussels in der Bremischen Landesvertretung. Auch JEF-Mitglieder aus Griechenland und Frankeich waren dabei. Bei Bier und Wein (gesponsert von der Europa-Union Sektion Brüssel) tauschten sich die Teilnehmenden mit anderen jungen, begeisterten Europäer*innen aus und schauten später gemeinsam ein EM-Fußballspiel der deutschen Nationalmannschaft.
Am letzten Tag der Brüssel-Exkursion ging es mit gepackten Koffern im Bus zum Hauptquartier der NATO. Nachdem die Gruppe es durch die Sicherheitskontrollen geschafft hatte, traf sie sich zum Gespräch mit einem Pressereferenten der Ständigen Vertretung Deutschlands bei der NATO, der spannende Einblicke in die strategische Ausrichtung und Öffentlichkeitsarbeit der NATO gab. Anschließend ging es für die Gruppe zurück in den Norden Deutschlands.
Das Fazit von René Marquardt zur Brüssel-Exkursion: „Wir sollten wirklich öfter nach Brüssel fahren. Es ist einfach spannend, sich mit den Leuten, die vor Ort arbeiten, auszutauschen und Einblicke zu bekommen, was die Menschen konkret beschäftigt, die für die EU oder andere Organisationen arbeiten.“
Lisa Kühn