Landwirtschaft belastet das Grundwasser in Schleswig-Holstein

Experten schlagen Alarm: Die Belastungen des Grundwassers und der Oberflächengewässer in Schleswig-Holstein sind besorgniserregend. Ende Januar stellte Prof. Friedhelm Taube von der Universität Kiel den Nährstoffbericht für Schleswig-Holstein vor: die Grenzwerte der EU-Kommission werden bei weitem übertroffen.

Übermäßige Düngung mit Gülle beeinträchtigt die Qualität des Grundwassers. Foto: Thomas Max Müller / pixelio.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 



Deutschland droht ein Vertragsverletzungsverfahren. Grund ist die mangelnde Umsetzung der europäischen Nitratrichtlinie. Die Gewässer sind mit Nitrat belastet, Ammoniak gelangt in die Luft. Diese Belastungen haben sich seit zehn Jahren auf einem konstanten Niveau eingependelt. 

Dänemark hatte in der Vergangenheit ähnliche Probleme. Dort war die Belastung sogar noch höher. Auch damals wurde ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet. Angesichts der drohenden Sanktionen wurde die Nitratbelastung in Dänemark inzwischen gesenkt.

Landwirtschafts- und Umweltminister Robert Habeck (Grüne) fordert, das Trinkwasser zu schützen. Hierzu müssten die Nährstoffeinträge durch die Landwirtschaft dringend reduziert werden.  Da die Grenzwerte nicht in die Zuständigkeit der Bundesländer fallen, müsse der Bund seine Vorgaben verschärfen.

Mit Hilfe eines Förderprogramms will Robert Habeck den Landwirten bei der Umstellung auf umweltschonende Düngetechniken helfen. Kurzfristig könne die Gülle in weniger belastete Landesteile transportiert werden. Auch hierzu gibt es aber rechtliche Bedenken.

Das Nitrat stammt aus der Gülle, die in der Landwirtschaft anfällt und auf die Felder ausgebracht wird. Wenn zu viel Gülle ausgebracht wird, gelangt Nitrat ins Grundwasser. Es kann der Gesundheit schaden. Mit dieser Problematik ist Schleswig-Holstein nicht alleine. In anderen Bundesländern mit intensiver Tierhaltung, wie Nordrhein-Westfalen, Niedersachen und in Teilen von Bayern werden die europäischen Grenzwerte für den Nitratgehalt im Grundwasser überschritten.

von Jasper Juschka