Russlands Importstopp – Europa unterstützt Landwirte

Seit Anfang August können europäische Produkte auf dem russischen Markt nicht mehr verkauft werden – mit Folgen auch für Landwirte in Schleswig-Holstein. Die EU ergreift Maßnahmen, um die Obst- und Gemüsehersteller zu unterstützen.

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Um mögliche Umsatzeinbußen der Landwirte abzumildern, verabschiedete die EU nun ein 125 Millionen umfassendes Paket. Damit sollen Landwirte unterstützt werden, die aktuelle Saisonprodukte mit kurzer Lagerzeit anbauen. Seit dem 7. August besteht ein Importverbot für Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Obst und Gemüse aus den USA, der EU, Kanada, Australien und Norwegen von Seiten Russlands. Dieses Verbot trifft natürlich auch Schleswig-Holsteins Bauern.

Zum Beispiel im Alten Land: Rund 10 000 Tonnen Äpfel können in diesem Jahr wohl nicht abgesetzt werden. Und das beliebte Exportprodukt Weißkohl aus Schleswig-Holstein endet vielleicht gleich als Abfall, weil es nicht lange genug gelagert werden kann, bis ein neuer Abnehmer gefunden ist. Als einer der Hauptexporteure von Obst und Gemüse nach Russland muss sich nun auch Polen einen anderen Abnehmer für ihre Ware suchen. Wenn die Wahl auf Deutschland fällt, könnte das zu einem Überangebot und Dumping-Preisen führen.

Um dies zu verhindern, will die EU Sofortmaßnahmen ergreifen, „ die das Überangebot auf dem europäischen Markt verkleinern, falls und wenn der Preisdruck in den kommenden Monaten zu groß werden sollte“, kommentierte Dacian Ciolo?, EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung.

Neben den Obst- und Gemüsebauern sind auch weitere Landwirte betroffen. Seit Anfang des Jahres schon halbierten sich beispielsweise die Importe von Schweinefleisch. „Das ist für uns sehr viel, weil wir in Schleswig-Holstein gerade im Schweinemarkt stark vom Export abhängen“, sagt Klaus Dahmke, Sprecher des Bauernverbandes. Für diese Landwirte sind zunächst keine EU Hilfen vorgesehen.

Ob noch weitere Hilfen seitens der EU benötigt werden, wird sich in nächster Zeit zeigen. Derzeit wird in Betracht gezogen, neue Märkte, zu erschließen, um die Exporteinbußen auszugleichen. In Frage käme zum Beispiel Südostasien. Gleichzeitig hofft der Sprecher der Obstbauversuchsanstalt (OVA), dass die Verbraucher, trotz des vermutlich ansteigenden Angebotes aus anderen EU-Ländern, die heimische Qualität von Obst und Gemüse weiterhin zu schätzen wissen.

Offiziell verbietet Russland Lebensmittel aus der EU wegen unzureichender Standards. Ziemlich wahrscheinlich jedoch sind diese Einfuhrverbote die Reaktion auf Sanktionen seitens der EU vor dem Hintergrund des Ukrainekonflikts. Versuche, das Verbot mithilfe der Schweiz zu umgehen, scheiterten. Polen will Beschwerde bei der Welthandelsorganisation WTO einreichen.

von Vanessa Habenicht

weitere Informationen finden Sie unter:

-Opens external link in new windowPressemitteilung der Europäischen Kommission

-Opens external link in new windowStellungnahme des DBV