Prof. Dr. Mojib Latif vom Geomar Zentrum für Meeresforschung äußerte sein Unverständnis über den gesellschaftlichen Umgang mit dem Klimawandel: "wenn ein Flugzeug mit einer Wahrscheinlichkeit von 10 Prozent abstürzt, würde niemand einsteigen. Nur beim Klimawandel wollen die Politiker zu 100 Prozent sicher sein, bevor sie etwas unternehmen."
Zwar seien die CO2-Emissionen der EU und der USA im weltweiten Vergleich gesunken. "Das liegt aber nicht zuletzt daran, dass die westlichen Staaten mittlerweile einen Großteil ihrer 'schmutzigen Industrie' nach China ausgelagert haben und ihre Produkte nun von dort importieren", kritisierte Latif:: "Damit ist für den Klimaschutz nichts gewonnen": Nur, wenn die EU geschlossen auftrete, habe sie eine Chance auf den internationalen Klimagipfeln im Konzert der Weltmächte gehört zu werden. Die Zeit der Lippenbekenntnisse und Ausreden müsse vorbei sein, forderte der Wissenschaftler. Nun müssten diese auch eingelöst werden. Das Beispiel Europas zeige, dass wirtschaftlicher Erfolg und Klimaschutz sich nicht ausschließen – im Gegenteil.
Prof. Dr. Michael Brzoska, wissenschaftlicher Direktor des Institutes für Friedensforschung und Sicherheitspolitik machte deutlich, dass durch den Klimawandel die Armut und mit ihr die Zahl möglicher Konfliktquellen zunehme. Auch hier sei die politische Gestaltung durch die EU gefragt, um eine Eskalation zu verhindern.
In vielen Teilen der Welt würden die Kriege der Zukunft um Wasser geführt, prophezeite auch Dr. Oliver Bens vom Deutschen GeoForschungsZentrum. Aber nicht nur in vermeintlich weit entfernten Gebieten Afrikas und Asiens werde der sorgfältige Umgang mit Wasser durch den Klimawandel immer wichtiger: auch viele Regionen Deutschlands seien mittlerweile auf künstliche Bewässerung oder Pumpanlagen angewiesen.
In einem abschließenden Vortrag behandelte
Dr. Christoph Müller vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung den Einfluss des Klimawandels auf Nahrungsressourcen. Er machte deutlich, dass diese aufgrund des weltweiten Bevölkerungswachstums und des Klimawandels unter einem enormen Druck stünde, der in naher Zukunft eher zu- als abnehmen werde. Um das Problem zu lösen, müssten auch die Europäer ihre Ernährungsgewohnheiten umstellen. So könne zum Beispiel jeder Einzelne durch einen geringeren Konsum von Fleisch und tierischen Produkten dazu beitragen, die Folgen des Klimawandels konstruktiv zu gestalten und aufzufangen.